Die Technik des CENTENNIAL 1960 open top Revolver
Der Vorderlader-Revolver CENTENNIAL 1960, der dem Model des Colt 1860 sehr gleicht, aber nicht baugleich ist, hat wie sein Name schon sagt, einen nach oben offenen Rahmen, den "open top"! Die Lauflänge beträgt bei dem Regular New Model Army 8 Zoll. das entspricht ca. 203,2 mm. Das Kaliber beträgt .44 Zoll und die Trommel hat eine Kapazität von 6 Kammern. Der Griff besteht aus Walnussholz, der Abzugsbügel aus Messing und der Rest aus vergütetem Stahl.
Im Laufe der Produktion gab es einige kleine, technische Veränderungen, die aber das Gesamtbild nicht beeinflussten. Die Funktionalität ist bei dem RNMA, Cavalry, Civilian, Marshal und Pocket die selbe. Der Revolver verfügt wie der Santa Barbara über eine Hahnrast, in der der Hammer nicht auf einem Zündhütchen lagert. Den folgenden Text werden die Leser schon vom Santa Barbara her kennen, dass ist auch nicht verwunderlich, da der Vorgang in der Waffe der gleiche ist. Das Rad kann nur einmal erfunden werden.
RNMA 12300
Der Centaure kann mit Schraubendreher und Pistonschlüssel in 34 Einzelteile zerlegt werden.
Hier nochmal die zeichnerische Darstellung mit bezeichnungen, wie sie im ersatzteilversand erhältlich waren.
Man beachte den Vierschraubenrahmen.
1. Rahmen / Frame 23.Rahmenbolzten / Frame Pin (3)
2. Hammer / Hammer 24.Ladepressenkopf / Rear Hammer Pin
3. Lauf / Barrel 25.Rolle Hammer / Roller
4. Laufhaltekei l/ Barrel Wedge 26.Abzugsbügel / Trigger Guard
5. Trommel / Cylinder 27.Bolzen Ladestange / Catch Pin
6. Riegel /Loading Lever Catch 28.frei
7.Transporteur / Hand 29.Bolzen Laufhaltekeil / Pin Wedge
8.Griffrahmen / Grip Frame 30.Rollenbolzen / Roller Pin
9.Ladestangenhalter / Loading Lever Retainer 31.Schraube Abzugsbügel / Screw Trigger Guard (1)
10.Abzug / Trigger 32.Schrauben Abzugsbügel / Screws Trigger Guard (2)
11.Griff / Grip 32.Schrauben Griffrahmen / Screws Gripframe (2)
12.Trommelstopper / Cylinder Stop 33.Schraube Haltekeil / Screw Barrel Wedge (1)
13.Ladestange / Loading Lever 34. Schraube Ladepressenkopf / Screw rear Hammer Pin
14.Piston / Nipple (6 EA) 35.Schraube Feder Abzug / Screw Spring Trigger (1)
15.Korn / Front Sight 36.frei
16.Feder Ladestangenhalter / Spring Catch 37.Schraube für Hammer / Screw for Hammer (1)
17.Feder Laufhaltekeil / Spring Wedge 38.Schraube für Abzug / Screw for Trigger (1)
18.Feder Transporteur / Spring Hand 39.frei
19.Feder Abzug & Trommelstopper / Trigger & Cylinder Stop Spring 40.Schraube für Trommelstopper / Screw for Cylinder Stop (1)
20.Hauptfeder / Main Spring 41.Bolzen für Transportsicherung / Safty Pin (6)
21.Trommelachse / Cylinder Axis 42.Schrauben für Anschlagschaft / Screw Stock (2)
22.Transporteurbolzen / Hand Pin 455. Schraube Griffrahmen / Screw Gripframe (1)
Der Schaukasten
Der Schaukasten zeigt Teile der Produktion, Rohlinge, Pistons und einiges mehr!
Zusammenwirken der Teile
Grundsätzlich ist eine Schusswaffe,
egal welcher Art, immer so zu behandeln, als wenn diese geladen sei! Freie Richtung des Laufes auf den Boden oder mindestens einen Meter vor die eigenen Füße! Niemals auf Menschen oder Tiere richten, auch nicht, um Zielübungen abzuhalten!
Der Revolver wird vor dem Beladen mit Pulver sorgfältig entölt! Mit dem Daumen wird nun der Hahn in die erste Laderast gebracht. Hierbei wird zum Teil die Federkraft der Hauptfeder überwunden. Der sich nach hinten bewegende Hahn schiebt den Trommeltransporteur nach oben, wobei dieser die Trommel in die erste Laderast bringt. Gleichzeitig wird der Trommelstopper entgegen der Trommelstopperfeder nach unten gedrückt. Nun wird zuerst das Pulver eingefüllt, dann folgt die Filzscheibe, welche mit dem Ladehebel bis zum Anschlag auf das Pulver gedrückt wird.
Nun folgt die Bleikugel, wobei sich ein kleiner feiner Bleiring beim Einpressen von der Kugel abscheren soll. Wieder einmal wird der Ladehebel bis zum Anschlag zurückgedrückt. Hat sich der Bleiring abgeschert, so hat man hier schon die erste verschlossene Kammer. Um sicher zu gehen, dass kein Funke in die anderen Kammern beim abfeuern überschlagen kann, wird zusätzlich noch technische Vaseline oder ein anderes Verschlussmittel über die Kugel als Abschluss der Kammer gebracht. Nun kann die Trommel bequem eine Laderast weiter gedreht werden, ohne den Hahn noch mal bewegen zu müssen. Sind nun die Trommeln richtig geladen, der Sportschütze verwendet immer nur 5 Kammern der Trommel, können die Pistons mit einem Zündhütchen versehen werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass das Zündhütchen gerade und fest aufgedrückt wird. Niemals mit einem Gegenstand das Zündhütchen versuchen, auf das Piston zu schlagen! Nun wird der Revolver in die richtige Position zum Ziel gebracht und der Hahn mit dem Daumen in die hinterste Feuerrast gebracht. Der Hahn wird hierzu ganz nach hinten gespannt. Die Hauptfeder, welche sich im Griff befindet, wird nun vollends gespannt. Der Hahn bewegt wieder den Transporteur nach oben und nun wird die Trommel soweit gedreht, dass sich der Hahn direkt in einer Linie mit dem Piston befindet. Gleichzeitig rastet nun der Trommelstopper in der Trommelkerbe ein und blockiert diese. Der Abzug rastet ebenfalls in eine Kerbe des Abzughahnes ein und hindert diesen am wiedervorschnellen. Der Abzug und der Trommelstopper werden mittels Federkraft der Trommelstopperfeder in Position und gespannt gehalten. Der Schütze geht nun mit seinem Schieß - Rhythmus ins Ziel und betätigt den Abzug nach hinten. Der Abzug wird gegen die Federkraft der Trommelstopperfeder, hier hat sie eine Doppelzunge, welche auf beide Bauteile einzeln wirkt, gedrückt. Der Abzug gibt nun den Hahn frei und dieser wird durch die Hauptfeder in die Richtung des Pistons gedrückt. Durch das Vorschnellen des Hahnes wird das Zündhütchen getroffen, wobei dieses einen Feuerstrahl durch den Zündkanal des Pistons leitet. Das Pulver wird durch den Feuerstrahl entzündet und entwickelt nun beim Abbrennen einen so hohen Druck, dass die Bleikugel durch den Lauf getrieben wird. Bedingt dadurch, dass der Lauf über eine spiralförmige Ablaufbahn verfügt, genannt Felder und Züge, wird die Bleikugel um die eigene Achse gedreht und somit in der Flugbahn stabilisiert. Das Bleigeschoss kann nun mit Präzision die Mitte der Zielscheibe durchschlagen! Dieser Vorgang wird nun solange wiederholt, bis die letzte Kammer leer geschossen ist. Anschließende Sicherheitsüberprüfung und Reinigung sind selbstverständlich.
Das Gemeimnis der vier Klicks
Besitzer des Centaure lieben es, wenn der Hahn gespannt wird und die vier "Klicks" deutlich den Gehörgang durchwandern und das Trommelfell streicheln. Nur dann ergibt es ein freudiges Lächeln im Gesicht des FROCS! Aber wie kommen diese vier Klicks zustande? Vielen bleibt der vierte Klick auch oft verborgen, da das Timming nicht mehr stimmt, oder am Stopper - Handspiel etwas verändert wurde. Verschleiß nicht ausgeschlossen!
Der erste Klick entsteht beim Spannen des Hammers, wobei der Abzug in die erste Kerbe der Laderast greift. Der zweite Klick ertönt beim Überschnappen der Federgabel des Trommelstoppers an der Steuernocke des Hammers. Klick Nummer 3 kommt beim Einrasten in die Feuerraststellung. Zu guter letzt dreht die Trommel in ihre Endlage und dort hört man dann die Arretierung des Trommelstoppers an der Kante der Trommelnut. Klick 4.
Laderast Gabel rutscht über Steuernocke Abzug in Feuerrast Trommelstop aktiv
Abzugsbügel und ihre Variationen!
Gloyer MacGloy, FROCS# 158
Nach der erfolgreichen Suche des begehrten Centaure, wird im Anschluss der komplette Revolver zerlegt und nach einem längeren Ölbad gereinigt. Bei der darauffolgenden Begutachtung ist mir bei diesem Trigger Guard aufgefallen, das er schwerer in der Hand liegt, als die davor. Ich startete meine Forschungsserie mit dem wenigen Material, welches mir zur Verfügung stand. Die Tabelle zeigt anschaulich, welche Unterschiede hier zu finden sind. Den Griffrahmen können wir bei der Begutachtung vernachlässigen, da er nur um ein paar wenige Gramm schwankt. Dies mag an dem verschweißen oder bearbeiten, des Rohlings liegen.
Zudem war mir das Glück etwas holt und ich bekam einen originalen Colt Trigger Guard von 1860 via Internet zur Begutachtung. Deutlich ist zu erkennen, dass sich die Form, sowie auch dass Gewicht, sich nicht geändert haben. Die wenige Gramm Unterschied sind der Umrechnung und dem ungenauen Wiegen zu schulden.
Weiterhin konnten wir Dank dem gut verzweigtem Netz der FROCS auf einen Centaure der ersten Stunde oder noch davor zugreifen. RNMA 1/ 1 mit der Seriennummer M 4, M steht für Muster, konnte auch hier zu Vergleichen herangezogen werden.
RNMA 1/ 1 M 4
RNMA M 4
Tabelle der untersuchten Centaure
Type | Serial Nr. | Date | Guard | Frame | Thickness |
Colt 1860 | 182763 | 1860 | 131 g | ||
RNMA 1/ 1 | M 4 | 1959 | 136 g | ||
Civilian 2 | C 489 | 1960 | 136 g | ||
Pocket Army | 8 | 1962 | 136 g | ||
RNMA 2/1 | 1868 | 1962 | 136 g | 72 g | 17 mm |
Cavalry 1/1 | F 865 | 1963 | 135 g | 73 g | 16 mm |
RNMA 3/3 | 9508 | 1970 | 116 g | 72 g | 16 mm |
Marshal 1/2 | 11323 | 1971 | 105 g | 72 g | 14,75 mm |
RNMA 4/2 | 11800 | 1971 | 106 g | 70 g | 15,5 mm |
RNMA 5/2 | 11834 | 1971 | 103 g | 70 g | 14,45 mm |
RNMA 5/2 | 13352 | 1972 | 105 g | 72 g | 15,35 mm |
Marshal 1/2 | 13825 | 1973 | 105 g | 71 g | 15,2 mm |
F 865 mit 135 g von 1963 11834 mit 103 g von 1971
Warum veränderte sich der Trigger Guard?
Der ursprüngliche Trigger Guard wurde in den Jahren von 1962 bis 1973 im Bereich der Hauptfederaufnahme stark verändert. Deutlich zu erkennen ist hier der Absatz, in dem die Hauptfeder verschraubt wird.
Centaure Trigger Guard Original Colt 182763
RNMA 1/ 1 M4 von 1959 Pocket 8 von 1962
Civilian C 489 von 1960
In den Jahren wandelte sich die Stufenform zu fast glatt, ohne großen Absatz.
Marshal 13825 von 1973
1971 ging man dann dazu über, fast gänzlich den Absatz verschwinden zu lassen. Dies wurde aber in den darauffolgenden Jahren korrigiert. Das Gewicht änderte sich von 135 g auf zuletzt 104 g. Ebenso die Dicke unterhalb der Federaufnahme. Von 17,00 mm bis hin zu 15,2o mm.
Die Vermutung, dass im Holzgriff der Platz zu gering wurde, konnte widerlegt werden.
Es kann einmal daran gelegen haben, Material einzusparen, was aber eher unwahrscheinlich ist.
Dann könnte der Hersteller, der die Rohlinge geliefert hatte, gewechselt haben,
Ein weiterer Aspekt wäre, dass die Gießform schlicht verbraucht gewesen war.
Meine Vermutung geht allerdings in eine ganz andere Richtung, welche sichtbar wird, wenn wir ein nicht ganz unwesentliches Bauteil dazu nehmen.
Die Länge und Form der Federn bleibt gleich, was sich jedoch verändert, ist die Federspannung. Einmal wird die Feder aus 1973 sehr weit unten mit der Aufnahme der Schraube durchbohrt und der Federweg ist länger, als noch 1970.
Der Kraftaufwand und der damit verbundene Kraftweg, war zu Produktionsbeginn sehr groß, wurde in der Mitte durch das abflachen der Stufe etwas entspannt und zum Schluss hin wieder etwas erhöht. Da mir nur ein sehr primitives Hilfsmittel zur Federkraftmessung zur Verfügung stand, konnte ich auch nur sehr ungenau den Kraftaufwand erfassen. Der Unterschied war aber gut mess- und auch fühlbar!
Fazit
Die Federspannung betrug zu Beginn 2 kg und wurde dann auf 1 kg herabgesetzt. Dies war letztendlich auch schonender für das Material. Die kg Angabe ist hier nur ein geschätzter Wert, da es sich nicht um ein Präzisionsgerät bei der Ermittlung handelte.
Was bewirkte die große Federspannung? Nach dem Abfeuern des Zündhütchen wurde dies, oder der Rest, der davon übrig war, durch die Kraft der Feder auf dem Piston gehalten und konnte so nicht in die Mechanik des Revolvers fallen.
Der konvertierte Centaure
Übergabe der konvertierten Centaure Revolver
Von links: Georg “The Fox“ Reitmeyer aka FROCS #213, Karl “Luger Master“ Nedbal aka FROCS #50,
Wolf D. “Long Johns Wolf“ Niederastroth aka FROCS #2, Lutz “Doc Richards“ Viertel aka FROCS #196
Bericht im DWJ März 2023, mit freundlicher Genehmigung der Autoren
Bericht aus dem DWJ April 2023, mit freundlicher Genehmigung der Autoren!
Der Zahnkranz der Trommel und die Sicherungsstifte
Um die Trommel drehen zu lassen, benötigt es eine Energie. Diese Energie wird erzeugt, durch das Spannen des Hammers. Der Hammer bewegt sich nach hinten, wobei der Transporteur nach oben gedrückt wird. Dieser greift über die sanfte Anlaufbahn ansteigend in den Zahnkranz (roter Pfeil) und dreht die Trommel weiter. Der Anschein, das die Zahnkränze nie verändert wurden, wird in der Tatsache bestätigt, dass die Trommeln oft ohne Wissen vertauscht wurden und trotzdem problemlos funktionierten. Auch konnten Ersatztrommeln geordert werden, so wie beim RNMA 4/2 mit der Seriennummer 11800. Diese Zusatztrommel ist eine nicht geflutete und trotzdem ist die Funktion tadellos. Dennoch gab es um die Seriennummer 3000 eine leichte Korrektur der Zähne zur Pistonmitte hin. Warum diese technische Operation durchgeführt wurde, entzieht sich unserer Kenntnis. Deshalb Augen auf, beim Ersatzteilekauf!
Die Sicherungstifte sitzen zwischen den Pistons und sind durch Spielerei oder Gebrauch immer sehr in Mitleidenschaft gezogen. Bisher wurden diese noch nie erneuert und werden es wahrscheinlich in Zukunft auch nicht mehr. Der Hammer kann auf diesem Stift ruhen und so auch geladen im Holster getragen werden. Natürlich nur in den dafür vorgesehenen Tragebereiche.
Zahnkranz von 1962 Zahnkranz von 1965 Zahnkranz von 1969
Zahnkranz von 1970 Zahnkranz von 1972 Zahnkranz von 1973
Die Kammerngröße und die Trommelachse
Informationen zur Kammergröße oder Variante der Trommelachse siehe unter RNMA.
Der Lauf
Die Bohrungen der belgischen Revolver haben eine konstante Drehung, ein flaches Erscheinungsbild und normalerweise 7 Felder und Züge. Eine Reihe von frühen Produktionmodellen mit 6 Felder und Züge sind ebenso bekannt. In den späteren Produktionsjahren einigte man sich bei F.A.U.L auf 8 Felder und Züge, wie sie in vielen RNMA`s und Marshal`s der Herstellungjahre von 1972/ 73 zu finden sind. Sie experimentierten in Belgien aber auch mit 12 Felder und Züge! Der Durchmesser der Laufnut beträgt .445 /.446. Bilder von der Homepage www.1960nma.com
7 Felder und Züge 8 Felder und Züge
Der frisierte Regular New Model Army
Im neudeutschen würde man von "getunt" sprechen, aber da es den Hintergrund hatte, den Revolver schneller in der Handhabung zu gestalten, sprechen wir unter alten "Autoschraubern" von frisiert! In erster Linie muss man sich der Frage stellen, was möchte ich überhaupt mit solch einer Aktion erreichen? Hier wird ja ein Revolver technisch so bearbeitet, das es nur teilweise rückgängig zu machen ist. Der Centaure ansich hat ja schon ein sehr gutes "timing", muss, oder kann das noch verbessert werden. Es gibt immer Schützen, die Schwören auf solche Büchsenmacherarbeiten, doch gibt es auch andere, die schießen bis hin zu Weltmeisterschaften und haben nur einen original Colt von 1860. Damit kann man auch gewinnen. Letztendlich ist es jedem selber überlassen, ein schönes Original mit solch einer Arbeit Auf- oder Abzuwerten.
Zunächst kann man die Funktion der originalen Transporteurfeder, welche eine Blattfeder ist, durch eine Spiralfeder austauschen. Solch eine Arbeit wurde 2016 mit ca. 250 Euro berechnet, dadurch wird der Revolver aber nicht automatisch 250 Euro mehr wert.
Zuerst wird vom Transporteur die Feder entfernt und der Bereich verschweißt, verschliffen und evtl. gehärtet.
Deutlich zu erkennen, der bearbeitete Unterschied.
Dann muss eine entsprechende Öffnung für die Spiralfeder geschaffen werden. Hierzu wird ein Loch gebohrt, welches nicht wieder rückgängig zu machen ist. Zum Schluss benötigt man eine entsprechende Spiralfeder, einen Paßstift, der auf den Transporteur wirkt, und schon ist das erste "tuning" vollendet. Der Griffrahmen sorgt für das Gegenlager und wird mit den originalen Schrauben befestigt. Ob man nun den Transporteur ohne weiteres wieder durch einen mit Blattfeder austauschen kann, entzieht sich bisher unserer Kenntnis. Um wieviele Millisekunden der Revolver jetzt schneller geworden ist, allerdings auch.
Die Beschusszeichen
Wie der Santa Barbara, so musste sich auch der CENTENNIAL/ Centaure einem Beschussamt stellen. Die Erprobung wurde nach dem Standardverfahren durchgeführt und somit erhielt der Revolver nach dem europäischen Abkommen die Zulassung für ganz Europa. Die in die USA exportierten Waffen brauchten keinen staatlichen Beschuss, profitierten aber dennoch von der sichen Prüfung der Waffe durch eine Behörde.
Gut zu erkennen sind die zu Anfang ausgelieferten Revolver ohne Logo, später mit dem Rampant Centaure und zuguterletzt dem Walking Centaure.
Des Weiteren gab es vier verschiedene Laufbeschriftungen. Die gravierten Modelle hatten keine, verfgügen aber, das war so gesetzlich vorgeschrieben, über die entsprechenden Abnahmestempel.
Die Laufbeschriftung war:
"1960 NEW MODEL ARMY"
"1960 NEW MODEL ARMY" CENTENNIAL TRADE MARK
"1960 NEW MODEL ARMY" CENTENNIAL TRADE MARK CHICAGO U.S.A.
CENTENNIAL TRADE MARK "1960 NEW MODEL ARMY"
Perioden der Centaure-Beschusszeichen (nach dem aktuellen Stand der Centaure-Forschung)
Periode 1: 1959 bis 26.02.1968
Linke Seite Laufansatz: CAL. .44, Inspektorenzeichen, Perron, R über Krone
Linke Seite Rahmen: Inspektorenzeichen, Perron
Trommel: Inspektorenzeichen, ELG im Oval
CENTENNIAL ohne Logo
Rampant Centaure
Periode 2: nur ca. März 1968/etwa 100 Stück, mit wenigen Transitions aus Periode 1
Linke Seite Laufansatz: CAL. .44, Perron
Linke Seite Rahmen: Perron
Trommel: ELG im Oval
Walking Centaure
Periode 3: ca. 04/1968 bis 1971 (1970/71 Überganszeit zu Periode 4)
Linke Seite Laufansatz: Perron
Linke Seite Rahmen; Perron
Trommel: ELG im Oval
Periode 4: 1970 bis Ende der Herstellung Sommer 1973
Linke Seite Laufansatz: CAL. .44, Perron
Linke Seite Rahmen: Perron
Trommel: ELG im Oval
Es wurde auch schon eine Kaliberbezeichnung mit KAL .44 gefunden. Bei dem gezeigten Stück handelt es sich um einen RNMA 1/2 mit Seriennummer 10422 aus dem Jahr 1970. Auch das Perron, umgangssprachlich auch als Palmwedel bezeichnet, fand sich in einer Nummernreihenfolge von ca. Seriennummer 11751 bis 11779 auf der rechten und nicht der linken Rahmenseite.
War der Lehrling wieder schuld?
Bei den belgischen Revolverabnahmen kamen noch bis 1968 die Inspektorenmarken dazu. Man ging davon aus, dass ein inspektor eine Waffe begutachtet und mit nur einem Stempel versieht. Im Laufe der Jahre sind Waffen aufgetaucht, bei denen eine Nummerngleichheit vorhanden war, aber unterschiedliche Inspektoren ihre Marken verewigt haben. Als Beispiel: Rahmen mit U gestempelt, aber Lauf und Trommel haben ein S. Wichtig ist immer zu prüfen, ob auch die Trommel die richtige Nummer hat.
Inspektormarke Inspektorname Abnahmezeitraum
*C Deudonnè Francard 1959 - 1968
*D René Marchal 1951 - 1968
*F Name not disclosed 1953 - 1968
*H Christophe Wolf 1938 - 1968
*K Waltere Delsaux 1929 - 1968
*L Antoine Salmon 1937 - 1968
*M Maurice Scorpion 1959 -1968
*q Garspard Dewilde 1952 - 1968
*R Sylvain Wagemans 1951 - 1965
*S Charles Deanen 1952 - 1968
*T Clement Leanen 1952 - 1968
*U Jaques Fuchs 1960 - 1968
*Y Francois Delsaux 1959 - 1968
*Z Martin Luyten 1952 - 1968
Laborierung meines Centaure
(persönliche Einschätzung)
Es ist eine Wissenschaft für sich, welches Pulver mit welchem Zündhütchen und dann noch das geeignete Zwischenmittel zu finden. Die erfahrung zeigt, dass man dies nur durch ausprobieren hin bekommt. Wer dazu das Orakel fragen muss, bitte schön, alles ist erlaubt, solange es ungefährlich bleibt! Das Pulver sollte stets in kleinen Glasampullen gelagert und auch in die Trommel eingeschüttet werden, so kann der Funke, nicht mal statisch, überspringen
Am geeignetesten ist die mechanische Waage, sie reagiert auf jedes Körnchen. Hier sieht man die Einstellung von 23,7 Grain.
Natürlich kann man auch die digitale Version nehmen, aber hier muss man wissen, dass nur alle ca. 0,3 Grain eine Veränderung angezeigt wird. 23,1 Grain entsprechen hier 1,5 Gramm.
Ich habe gute Erfahrungen mit den 23 Grain gemacht. Bei Centauren sollte man aber wissen, welche der drei Trommelgrößen der Revolver hat.
Die Kugelzange
Im Zubehörprogramm konnte man auch diverse Kugelzangen Made in Belgium erwerben. Es standen genau zwei Varianten zur Verfügung. Einmal in Messing und die andere Variante war einfach in Stahl gehalten. Bisher sind diese Werkzeuge sehr selten auf der Bildfläche erschienen. Es wurde wahrscheinlich bewußt die klassische Coltform der Griffe gewählt. In einer Werbeanzeige wird expliziet auf die eigens für Centennial hergestellte Zange hingewiesen.
Diese Zange wurde allerdings, aller Wahrscheinlichkeit nach, für den Benutzer modifiziert,oder gibt es doch drei Variationen?
Klassisch in der Duoform für Rundkugel und Spitzgeschoß
Made in Belgium und Centennial sind nur auf den echten Kugelzangen eingeschlagen
Kugelzange aus Messing, unbefummelt!
Kleine Geschichte zur eisernen Kugelzange von Michael "Socks" Mayer
Michael "Socks" Mayer, FROCS # 30
Als wir damals das Centaure Buch komponierten, gefiel mir eine Stelle ganz besonders gut, nämlich die Seite mit den Centaure Kugelzangen!
Ich fand immer, dass das Bildarrangement besonders gut gelungen war. Aber auch das Thema fand ich außerordentlich interessant. Vielleicht faszinierte mich auch daran, dass diese Kugelzangen so außerordentlich selten sind. Ich begann also, sie im World Wide Web zu suchen.
Nach einigen Jahren der Suche fand im Juni diesen Jahres ich eine solche Kugelzange im Netz. Sie war aus Messing und wurde in Lone Oak, Texas, angeboten. mein Preisvorschlag wurde akzeptiert und nur ein paar Tage nach meinem Geburtstag am 12. August geliefert. Diese Kugelzange ist in einem sehr gutem Zustand und nachdem ich am Abscherblech den Rost entfernt und das Messing ein wenig aufpoliert hatte, wirkte sie wie neu.
Damit war ich aber nicht zufrieden, wollte ich doch auch die seltene Kugelzange in Stahl besitzen. Und der Zufall spielte mir in die Hände. Nachdem ich wieder das Netz mit den Suchbegriffen "Centennial Bullet Mould", "Belgium Bullet Mold" oder "Chicago Bullet Mold" und weiteren Begriffen durchforstet hatte, fand ich eine Stahl-Kugelzange im amerikanischen Ebay. Das war am 5. August 202
Die Kugelzange war vom damaligen Besitzer modifiziert worden. Um damit wirklich Geschosse zu gießen, schweißte er an die Griffe Schrauben, an denen Holzgriffe befestigt wurden. Ein Sakrileg, das seltene Stück so zu entweihen. Sicher war dem Besitzer die Kostbarkeit nicht bewusst und er wollte einfach nur Kugeln damit gießen. Wie auch immer, ich dachte mir, es sei nicht so schwer den originalen Zustand wieder herzustellen und suchte nach einer Möglichkeit, die Kugelzange zu erwerben.
Leider schloss der Verkäufer internationalen Versand aus. Ich wendete mich an Wolf. D. Niederastroth, der wiederum unseren Freund James "Paden" Frugé in Lubbock, Texas, um Hilfe ersuchte. Paden stimmte sofort zu, erwarb die Zange per Sofortkauf und schickte mir die Zange zu. Seine Kosten sowie das Porto schickte ich Paden per Paypal. Die Transaktion lief dank Paden völlig problemlos und ich bin immer noch begeistert, wie einsatzfreudig Paden die Sache in die Hand nahm. Das ist der wahre Geist der FROCS-Gemeinde!
Der Transport der Kugelzange dauerte dann aber doch einige Wochen und ich wurde schon langsam unruhig. Am 25. September 2020 bekam ich Post von der Zollbehörde – die Kugelzange war da. Als ich sie am darauffolgenden Montag beim Zoll abholte, konnte ich den Beamten davon überzeugen, dass das ein gebrauchtes Werkzeug war, dessen Neuwert sich auf ca. 45 Euro belaufen würde und so benutzt eigentlich keinen großen Wert darstellte. Nachdem ich auch noch glaubhaft machen konnte, dass der Gegenstand keinerlei Gefährdung darstellt, konnte ich das Päckchen mitnehmen, ohne etwas zu bezahlen! Ich war wirklich happy! Zuhause gab ich natürlich keine Ruhe und machte mich gleich an die Restaurierung. Leider machte ich keine Bilder vom Zustand vorher. Ich entfernte die Holzgriffe, sägte die angeschweißten Schrauben ab und schliff die Griffe, bis Schweißrückstände und Hartlot (!?) beseitigt waren. Dann polierte ich die Griffe und brachte Kaltbrünierung auf. Die Griffe haben nun ein glatteres Finish, als der Rest der Kugelzange, aber das stört mich nicht. Ich restaurierte noch die vermurkste Schraube des Abscherblechs und brünierte sie.
Die Centaure Kugelzange aus Stahl ist nun ein Schmuckstück und gemeinsam mit ihrer Schwester aus Messing ein ganz besonderes Highlight meiner Sammlung!
F 11514 bekommt seinen Griff zurück
Lange haben wir nach dem originalen Griff für den seltenen Marshal 2. Variation / 2. Subvariation gesucht, aber nicht gefunden. Einem anderen glücklichen Umstand ist es nun zu verdanken, dass wir einen originalen Rohling aus der Fabrik F.A.U.L. erhalten haben, der die letzten 50 Jahre trocken mit anderen Griffen zusammen bei einem FROCS schlummerte. Den linken Rohling haben wir dann auserkoren, ein Teil vom seltenen Marshal 2/ 2 zu werden.
Deutlich ist zu erkennen, dass der Griff einmal an einem anderen Revolver angepaßt wurde. Außerdem stimmt die eingeschlagene Nummer 88 nicht zum Revolver F11514. Der Griff harmonisiert nicht mit dem Abzugsbügel, der sich bis zum Griffrahmen nach unten erstreckt.
Zunächst muss der Grif angepaßt werden. Dazu ist es notwendig, sich vorher die Konturen mit einem Bleistift aufzuzeichen.
Der Griff muss immer wieder zu Kontrollzwecken angebaut werden. Schnell hat man zuviel entfert, dass kann man dann nicht mehr rückgängig machen. Zwischenzeitlich muss der Griff zweimal gewässert werden, damit sich die Fasern aufstellen können. So kann dann nochmal mit Schleifpapier mit einer 400ter Körnung abgeschliffen werden. Dann folgt das Beizen und anschließend der Ölschliff. Wäre das Medaillion übertrieben, wir hätten es auf jeden Fall 1973 bestellt.
Das entgültige Finish wurde mit Beize und anschließendem Öl hergestellt. Der Farbton könnte etwas heller sein. Mit jedem Griff lernen wir mehr dazu. In die Sonne legen hilft manchmal auch, das Holz aufzuhellen.
Marshal 11514
Pistonrohling direkt aus dem Fundus der Fabrik F.A.U.L.
Das Piston hat die beiden Aufgaben, das Zündhütchen zu halten und den Feuerstrahl auf das Pulver lenken. Der Hammer schlägt nicht auf das Piston, wie fälschlicherweise viele Schützen meinen, oder glauben. In der Vergangenheit hat man mit Pistons experimentiert, die einen Feuerkanal in Kreuzschlitzform wie der Kopf einer Schraube hatten. Ein Versuch zeigte, dass die Kreuzpistons einen Feuerball im Inneren der Trommelkamnmer erzeugten und die normalen einen gerichtete, sehr starken Feuerstrahl. Die Funktion ist bei beiden gegeben. Man kann nach einem Schuss auch nicht sagen, welches Hütchen welchen Schuss ausgelöst hat. Bei Papierpatronen empfiehlt sich aber das normale Piston!
Aus der gleichen Quelle wie unser Griff, stammen auch die Pistonrohlinge, die damals nicht mehr bearbeitet und ausgelierfert wurden. Zunächst galt es, die richtigen Maße zu finden. Die hier wurden uns vom Büchsenmachermeister Karl Nedball, Österreich, zur Verfügung gestellt, der für seine herlichen Umbauten und selbstgebauten Vorderladerrevolver in der Szene bekannt ist. Siehe Bericht vorher! Für die Bohrung werden ein 1,8 mm Bohrer benötigt und ein 0,8 mm Bohrer. der letztere paßt aber nicht in herkömmliche Bohrmaschinen, da deren Futter nur bis 1 mm im Durchmesser aufgenommen werden kann. Es empfiehlt sich vor der Bearbeitung, die Flanken für den Pistonschlüssel zu erstellen.
Nach dem Bohren geht es weiter mit dem Härten.
Ausführung und Auszug eines Berichtes von 2011, verfaßt von Michael "Socks" Mayer
Michael Mayer Januar 2011
Auszug Bericht CAS:
Im oben genannten Bereicht habe ich von kleinen Schwierigkeiten auf der Stage mit Pistons und Zündhütchen berichtet und wollte dem Problem "wissenschaftlich" auf die Spur kommen. Folgende Ergebnisse und Schlussfolgerungen sind vielleicht nicht nur für Centaure-Besitzer, die ihre alten Schätzchen sportlich einsetzen wollen, sondern auch für die Besitzer anderer Vorderlader-Revolver interessant.
Die Größe des Pistongewindes wird auf der Website von Wolf. D. Niederastroth mit M6 x 0,75 angegeben. Tatsächlich passen Ersatzpistons mit diesem Gewinde ganz schlecht, lassen sich nur mit Gewalt einschrauben. Diese Pistons so zu verwenden, ist keine gute Lösung. Die Gefahr, dass eines abreißt oder Gewinde vermurkst werden, ist einfach zu groß.
Ein Piston mit ähnlichem Zollgewinde ist eines in .225 x 32, was dem Gewinde für originale Colts entspricht. Dieses Piston lässt sich leicht einschrauben - zu leicht. Und hinterlässt dabei auch kein gutes Gefühl.
Verzweifelt nach einer Lösung suchend habe ich alle Gewinde mit digitalem Messschieber und Lupe genau untersucht. Tatsächlich bin ich zur Erkenntnis gelangt, dass
1.das Centaure-Gewinde sowohl in der Trommel als auch am Piston schlecht geschnitten ist (sehr grob, stark gebrochene Kanten etc.),
2.das Gewinde, kein heute gängiges, aber am ehesten mit M6 x 0,75 vergleichbar ist.
Tatsächlich hat das Centaure-Gewinde eine andere Steigung, wahrscheinlich so um M6 x 0,70 (siehe Vergleich mit Gewindebohrer im Bild). Ein in der Centaure-Trommel mit einem M6 X 0,75 Gewindebohrer nachgeschnittenes Gewinde deckt sich auf den ersten sechs Gewindegängen mit dem alten Gewinde. Originale Pistons haben vier, nachgekaufte Pistons in der Regel fünf bis sechs Gewindegänge. Da nach alter Gewindeweisheit die Hauptbelastung auf einem Gewindegang liegt, sehe ich da also kein Sicherheitsrisiko.
Das Nachschneiden der Gewinde in der Trommel ist natürlich Arbeit für einen Büchsenmacher und erfordert einen Neubeschuss, wollte ich zwischendurch nur mal so erwähnen.
Pistons mit dem Maß M6 x 0,75 sind überall erhältlich und deshalb ist die Verwendung dieser Größe von Vorteil.
Das Gewindeproblem hätten wir also geklärt. Doch da gibt es noch ein anderes Problem: Die Länge des Pistons.
So gut wie kein Anbieter von Zubehör für Vorderlader gibt in seinem Katalog oder auf seiner Website die Länge der angebotenen Pistons an.
Bei einer einschüssigen Pistole oder einem Gewehr ist die Länge des Pistons in der Regel auch von geringerem Interesse. Nicht so beim Revolver.
Im Extremfall würde bei einem zu kurzen Piston der Hammer das Zündhütchen nicht erreichen oder bei zu langem Pistons die Trommel nicht mehr drehen (merkt man natürlich erst, wenn die Zündhütchen aufgesetzt sind). Beides habe ich schon bei den vielen Pistons, die ich probierte, erlebt. Die richtige Höhe des Pistons ist dann vorhanden, wenn sich die Trommel bei aufgesetzten Zündern leicht drehen lässt und der Hahn in der abgeschlagenen Stellung das Piston ohne Zünder nicht erreicht. Eigentlich alle der von mir bei unterschiedlichsten Anbietern besorgten Pistons sind hier nicht ideal und müssen mühsam in der Höhe abgedreht werden (wenn sie denn übermaßig sind, es gibt auch genügend Pistons, die schlicht zu kurz sind). Das ist besonders aufwendig, da der Konus für das Zündhütchen im richtigen Durchmesser (auch hier himmelweite Unterschiede) beibehalten werden muss.
Warum, zum Teufel, können Zubehör-Anbieter nicht die kompletten Maße der Pistons angeben? Die meisten Händler, denen ich das Problem am Telefon schilderte, wollten die Problemstellung gar nicht erkennen und meinten, die Pistons würden schon passen. Taten sie aber nicht.
Die meisten Schützen stört das beim Scheibenschießen vielleicht nicht, wenn mal ein Versager durch nicht perfekt passende Pistons auftritt, beim Cowboy-Action-Schießen ist das aber sehr ärgerlich, weil jeder Fehlschuss fünf Sekunden Zeitstrafe bedeutet. Es mag auch sein, dass die meisten Standard-Replikas mit Standard-Pistons (die, es, wie festgestellt, gar nicht gibt) funktionieren, aber bei meinen über 40 Jahre alten Centauren ist das nicht der Fall. Es bleibt also nur der Weg über die Drehbank, um übermaßige Pistons auf die perfekten Abmessungen zu bringen. Übrigens muss auch immer der Bund abgedreht werden. Der ist bei Ersatzpistons fast immer knapp 8 Millimeter, beim Centaure können wir aber nur ca. 7,5 Millimeter gebrauchen. Das Abdrehen des Bundes ist allerdings recht einfach und nicht so aufwändig wie das Anpassen in der Höhe.
Wenn die Pistons fertig sind, werde ich meine Versuchsreihe fortsetzen und ggf. weiter berichten.
So long
Lederstrumpf
Abzugsbügel die Zweite!
Bei näherer Betrachtung einiger Centaure Revolver fällt uns auf, dass die Abstände zwischen dem Abzug und der hinteren Kante des Abzugbügels verschieden erscheinen. Der Sache sind wir mal auf den Grund gegangen und haben spontan und wahllos mal 11 Kandidaten vermessen.
Verschiedene Abstände findet man über den gesamten Zeitraum der hergestellten Revolver, bei Gussteile darf die Norm nach Din auf 10 mm +/- 1mm betragen.
Messung 1, Messung 2, Messung 3,
die Stärke das Gesamtmaß Abstand zwischen Abzug und hinterem Bügel
Das Ergebnis ist somit messbar, aber auch erklärbar durch die Toleranzen.
Variation und Subvariation | Serialnr. | 1 Stärke | 2 gesamt | 3 Abstand |
Marshal 2.Variation/ 2.Subvariation | 11514 | 2,70 mm | 33,10 mm | 7,00 mm |
RNMA 1.Variation/ 2.Subvariation | 14196 | 2,70 mm | 31,20 mm | 7,00 mm |
RNMA 2.Variation/ 1.Subvariation | 2745 | 2,70 mm | 30,65 mm | 3,00 mm |
Marshal 2.Variation/ 1.Subvariation | 13825 | 2,70 mm | 31,40 mm | 6,55 mm |
RNMA 3.Variation/ 2.Subvariation | 4798 | 2,40 mm | 31,30 mm | 6,65 mm |
Cavalry 2.Variation/ 2.Subvariation | F11134 | 2,65 mm | 31,20 mm | 6,00 mm |
Civilian 2. Variation | C489 | 2,70 mm | 31,00 mm | 5,20 mm |
RNMA 3.Variation/ 3.Subvariation | 9508 | 2,20 mm | 31,20 mm | 6,45 mm |
Marshal 1.Variation/ 1.Subvariation | 12085 | 2,65 mm | 31,15 mm | 6,55 mm |
Cavalry 1.Variation/ 1.Subvariation | F865 | 2,70 mm | 31,45 mm | 4,90 mm |
Marshal 1.Variation/ 2.Subvariation | 13818 | 2,75 mm | 31,40 mm | 6,70 mm |
RNMA 1.Variation/ 2.Subvariation | 1338 | 3,00 mm | 31,40 mm | 4,70 mm |
RNMA 1.Variation/ 2.Subvariation | 12013 | 2,70 mm | 31,70 mm | 7,30 mm |
Restaurierung des Revolvergriffes, inklusive des Messingbügels
Bei der Auflösung eines Büchsenmacherhaushalts kam der fast neuwertige RNMA 1. Variation, 2. Subvariation zu Tage. Leider wurde bei RNMA mit der Seriennummer 10422, der neuwertig und ungeschossen daher kommt, versucht, einen Uberti-Tiffanigriff zu installieren. Hierzu wurde der originale Holzgriff und auch der Griffrücken abgebaut und verschwand in eine andere Schublade. Wir kennen diese Ausfertigung schon etwas länger, doch nun tauchte er wieder auf. Der Griff wurde nie professionel angebracht. Solche Umbauten kommen für einem Sammler einem Verbrechen gleich!
RNMA 10422
Die Schraubenlöcher waren nicht mit dem des Centauren in einer Flucht und auch der Abzugsbügel aus Messing wurde um ca. 15 mm gekürzt. Darauf folgte im Inneren, dass die Feder nach oben wandern musste und eine enorme Spannung auf den Hahn ausübte.
Zuerst muss das fehlende Stück im Messinggriff vermessen werden. Hierbei müssen wir auch noch die Wulst für die Hauptschlagfeder beachten. Ein Messingklotz mit den Maßen 22 mm x 11 mm x 16 mm muss nun eingearbeitet werden. Glück haben wir bei dem Unternehmen, da ein originaler Griffrohling zur Verfügung stand. Den Stahlrücken konnten wir durch ein Ersatzteil aus unserer Ersatzteilkiste ersetzen.
Versucht man aber das fehlende Stück anzulöten, so wird man feststellen, dass weder Hart-, Weich- oder Silberlot eine Verbindung eingehen wollen. Da kann die Vorbereitung noch so gut sein. Arbeiten wie eine Schablone anfertigen, oder auch das Teil ausschneiden und zurechtfeilen, sind dann für die Tonne! Verbucht wird das unter "Erfahrungen" sammeln!
Plan "B" sieht nun eine andere Variation vor, indem versucht wird, den originalen Abzugsbügel zu integrieren.Dazu muss man aber zunächst ein paar Ideen einfach aufzeichnen, um dann zu entscheiden, was sieht gut aus, oder könnte praktisch sein.
Man könnte natürlich auch einen zweifarbigen davon machen, mit silbernen Griffrücken, Ladestange und Abzugsbügel. Die wohl " hässlichste" Lösung wäre einen Karabiner daraus machen, mit einem Uberti - Schaft eines 1873 ger Karabiners. Übriegens wird dieser nicht in der Schulter angelegt, sondern auf dem Oberarm, über den Muskel. In der Schulter würde er nur hineinstechen, oder den Eindruck erwecken, ein "Kindergewehr" zu sein!
RNMA 6/2 oder RNMA 7?
Manches mal stellt sich die Frage, in welche Kategorie gehört eigentlich das Thema? Dies könnte auszugsweise auch unter Kaufberatung, oder RNMA zu finden sein.
Wer möchte nicht auch gerne einen RNMA 7 besitzen, doch Vorsicht ist geboten, oftmals wird ein 6/2 er für einen Siebener verkauft! Bisher haben nur die "echten Siebener" eine 1 an der ersten Stelle der Trommelnummer stehen. Die bisher irrtümlich als angeführte Siebener sind allesamt als RNMA 6/2 einzuordnen und wurden entsprechend in der Datenbank umgesetzt.
Oben RNMA 7 mit Seriennummer 12300 und dadrunter RNMA 6/2 mit Nummer 13595. Der Unterschied ist deutlich erkennbar.
Man kann nur wissenschaftlich vorgehen und alle möglichen Kategorien wie: Gewicht, Aussehen etc. berücksichtigen. Natürlich wäre auch eine Werkstoffanalyse hilfreich, aber das würde unsere schönen Exponate evtl. zerstören. Die Möglichkeit, dass Material unter einem Elektronenrastermikroskop zu legen, wäre eine schonende Variante, dies ist allerdings sehr teuer! Wir arbeiten an diesem Thema. Ein Experte der Werkstoffanalyse wurde schon hinzugezogen und wird konnte einiges Berichten.
Links die Länge der Einfräsung Rechts, Abstand Trommel zum Rahmen
Die Analyse
Um eine Materialprüfung vorzunehmen, welche nicht in den Bereich der Zerstörung geht, kann man mehrere Methoden auswählen. Zum einen gibt es die Analyse über ein Elektronenrastermikroskop, oder die einer Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA). Diese Verfahren sind sehr kostspielig und kommen somit vorerst nicht in Frage. Wir haben uns zunächt für einen Tüpfeltest entschieden, bei dem die Oberfläche mit Atzeton gereinigt und anschließend jeweils ein Tropfen mit einer Kupfersulfatlösung aufgetragen wurde. Nach zwei Minuten Einwirkzeit konnte man das Ergebnis auswerten. Die Griffstücke von RNMA 12300 und RNMA 13595 zeigen beide Anzeichen von Rost, den man bei fünffacher Vergrößerung unter dem Mikroskop erst richtig erkennen konnte. Für das bloße Auge waren beide Kandidaten gut gereinigt! Da beide Revolver auf den Magneten ansprachen, kann hier auf keinen Fall von "rostfrei" gesprochen werden! Dies wird oftmals als Verkaufsargument bei blankgeputzten Waffen angeführt. Ob es dem Betrug gleich kommt, kann ein Rechtsgelehrter klären.
Bilder oben:Beide Griffstücke in der Petrischale Bild unten: Auftragen der Kupfersulfatlösung
Das Ergebnis zeigt eine eindeutige Reaktion! Gekennzeichnet durch die große, intensive Kupferfläche bei dem linken Griffstück von RNMA 6/2 mit Seriennummer 13595 und eine geringere Reaktion, bei RNMA 7, mit Seriennummer 12300. Somit ist bewiesen, dass die siebener Reihe weniger FE (Eisen) Anteile hat, als die restlichen, "blanken" Modelle. Der Chromanteil wird hier größer sein, als bei den RNMA 6/2.
Fazit:
Durch den höheren Chromanteil wird das Material teurer, was zu dem wirtschaftlichen Aspekt von 1972 natürlich von Nachteil war. Die Vorteile wiegen die Mehrkosten nicht auf. Das ganze Konzept hätte nochmal durchgerechnet werden müssen und das zu einem Zeitpunkt, als die Italiener schon den Markt fest im Griff hatten. Hinzu kommt, dass das Material des Siebener viel aufwendiger bearbeitet werden muss, um einen Glanzeffekt, oder eine vernünftige Passivierschicht (Schutzhülle) zu erhalten. Somit kann vorerst davon ausgegangen werden, dass nur Revolver mit der Trommelkennzeichnung 1 (100; 101; 102 usw.) der dritten Stelle (siehe unter Kapitel RNMA den Beitrag zu dem Revolver RNMA 7), echte Siebener sind! Nach derzeitigem Kenntnisstand (Jahr 2023) sind wahrscheinlich 43 oder weniger RNMA 7 gefertigt worden. Alle anderen sind RNMA 6/2 oder diverse andere, aber keine RNMA 7! Die Mehrkosten hätten auf den schon sehr teuren Revolver aufgeschlagen werden müssen und nicht jeder konnte, oder wollte soviel Geld ausgeben.
RNMA 7, SN: 12300 Baujahr 1972, Trommelnummer 100 | RNMA 6, Subvariation 2 SN: 13595 Baujahr 1972, Trommelnummer 595 |
Metallöberfläche wirkt dunkel und eher matt, grobflächig | Metalloberfläche wirkt hell und glänzend, feinflächig |
Tüpfeltest geringer Kupferniederschlag, wahrscheinlich mehr Chrom und weniger Eisen | Tüpfeltest größerer Kupferniederschlag, somit viel Eisen |
Erster RNMA 7 mit Nummer 12300 und Trommel 100 | Letzter RNMA 6/2 vor Siebener Reihe mit Nummer 12299 und Trommel 99 |
Wahrscheinlich letzter RNMA 7 mit Nummer 12343 und Trommel 143 | Erster, anderer RNMA ist der 4/2 mit Nummer 12344 und Trommel 344 |
Griff dunkel | Griff hell |
Gewicht 1197g | Gewicht 1189 g |
Peron vor Keilschraube | Peron hinter Keilschraube |
Ausfräsung für Kolben 16mm | Ausfräsung für Kolben 20mm |
Laufbeschriftung: CENTENNIAL Trade MARK "1960 New Model Army" | Laufbeschriftung: "1960 New Model Army" |
Kaufpreis 1972 um 340 DM, kein Beleg vorhanden | Kaufpreis um 1972 um 340 DM, kein Beleg vorhanden |
Regular New Model Army 1. Variation, 1. Subvariation
Der RNMA 1. Variation, 1.Subvariation ist in seiner Verarbeitung, fertigungstechnisch, weit hinter seine Nachfolger. Die Erkenntnisse, welche im Laufe der Produktion erlangt wurden, flossen permanent in die Fertigung mit ein und machten ihn von Fertigung zu Fertigung besser. Auch wurden Abläufe in der Weise vereinfacht, dass zum Beispiel Schrauben für Rahmen und Abzugsbügel später nur noch eine kurze Variante für die einzelne Befestigung im vorderen Bereich des Abzugsbügels hatte. Die Einfräsung zur Einführung des Trommeltransporteurs wurde später auch so platziert, dass das Gewinde nicht mehr für die Schraube des Abzuges beeinträchtigt wurde. Des Weiteren veränderte sich im Laufe der Produktion die Mündung, der Trommelkranz, Trommelbohrungen, die vorderen Viesierungen, der Griffrahmen, die Hämmer und die Trommelachsen. Alles in allem kann man sagen, dass der Revolver von 1959 sich gravierend von denen aus dem Jahr 1973 unterscheidet. Wahrscheinlich sind auch Teile deshalb nicht ohne eine Bearbeitung untereinander austauschbar.
Links die Schrauben des RNMA 1/3 mit SN 8727 und rechts die des RNMA 1/1 mit SN 629
Die Fertigungsqualität wurde wahrscheinlich noch nicht so ernst genommen. Eindeutige Verletzung des Gewindeloches durch die Einfräsung für den Trommeltransporteurs. Zum Vergleich das selbe Bauteil, nur ein paar Jahre später gefertigt.
Beide Bilder zeigen den RNMA 1/1 mal mit und ohne Schraube für den Abzug.
Das Bauteil von RNMA 1/3 macht schon einen besseren Eindruck. Hier ebenfalls mit der Schraube für den Abzug zu sehen.
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